Ein Denkmal im Wald
Am ersten Waldweg, der von der K 78 Richtung
Birresborn unterhalb
Roms nach rechts abzweigt, findet man nach etwa 150 m ein
quaderförmiges, hochkant stehendes Natursteindenkmal, eingefaßt von kleineren
Lavasteinen. Ein leicht ansteigender,
treppenförmig angelegter Steg führt dorthin. Im oberen Drittel ist eine
gußeiserne Platte mit der Inschrift angebracht: "Hier starb in treuer Pflichterfüllung von Wilderem
ermordet der Forstlehrling Willi Knapp am 29.1 1.1919.
Gewidmet von den Forstbeamten des REG.BEZ. Trier & des Saargebietes". Bevor das Denkmal seinen jetzigen Standort erhielt, stand es
etwa 20 m weiter unten, näher an dem Waldweg.
Im Standardwerk über Wilddieberei
und Förstermorde von Otto Busdorf,
Kriminalkommissar, kann man den Fall nachlesen:
Es ist der 29. November, ein Samstag. Am Nachmittag verläßt Willi Knapp, Sohn des
Staatsförsters Knapp, der die Amtsstelle in Salm innehat, das Forsthaus in Salm,
um im Wald hinter Rom auf Ansitz zu gehen. Bei sich hat er einen Drilling. Es
wird schon dunkel, als Knapp um fünf Uhr die Wilderer in einer Schonung überrascht.
Sie sind zu zweit, haben jeder einen Karabiner - und er kennt sie. Es
sind Michael B. aus Rom und sein Stiefbruder Nikolaus. Die drei waren zusammen
in der Schule. Willi Knapp nimmt den beiden
die Waffen ab, allerdings ohne sie zu entladen. Dann
will er Michel und Klaus mit zum Forsthaus nehmen. Unterwegs versuchen sie,
Knapp dazu zu überreden, daß er ihnen die Karabiner zurückgibt und keine Anzeige
erstattet.
Der Weg zum Forsthaus führt durch Rom. Dort hat inzwischen Vater B. von der Festnahme
seiner Söhne gehört. Da er auch für sich größere Schwierigkeiten erwartet
und aufgebracht ist, daß seine Söhne sich einfach so von einem Lehrling die
Büchsen haben abnehmen und abführen lassen, rennt er ihnen entgegen und hetzt
sie auf: "Watt dan, von su'em Schnuddeler loßt ihr esch an de Kett läje?".
Wie umgewandelt sind nun die Brüder! Knapp droht noch, auf sie zu schießen, aber
wenige Sekunden später hat ihn Michael B. schon in seiner Gewalt. Sein
Stiefbruder nimmt die zwei Karabiner wieder an sich. Während Michael B. Knapp
festhält, legt Nikolaus an und schießt dem Lehrling in den Bauch. Nikolaus
und Michael ergreifen die Flucht. Knapp schleift sich irgendwie in den Wald
und bleibt dort liegen. Seine Schwester, die in Gerolstein war, kommt einige Zeit
später den Weg von Birresborn herauf und findet ihren Bruder schwerverletzt,
aber bei vollem Bewußtsein.
Der Vater ist schnell informiert. Ein herbeigeholtes Fuhrwerk soll seinen Sohn
ins Forsthaus bringen, aber weil dieser auf
dem holprigen Fuhrwerk unerträgliche Schmerzen
erleidet, trägt man ihn schließlich zu Fuß ins Forsthaus. Dort kann er zwar
noch den Tathergang genau schildern, an Hilfe ist jedoch nicht mehr zu denken.
Gegen acht Uhr abends stirbt Willi Knapp. Nikolaus
und Michael B. werden wenige Tage später festgenommen. Michael wird
zu 7 Jahren Zuchthaus wegen Totschlags, Nikolaus zum Tode wegen Mordes verurteilt,
wird aber zu lebenslänglich begnadigt. Der Vater wurde laut Busdorf vom
Schwurgericht freigesprochen.